Straßenhund in Kairo - © Simon Burko - Quelle: photocase.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
PRESSE
Gerade in den südlichen Urlaubsländern fristen Hunde und Katzen auf der Straße ein trauriges Dasein. Tierheime sind immer wieder sehr dankbar für Personen, die sich für nach Deutschland vermittelbare Tiere als Flugbegleiter zur Verfügung stellen. Das Ganze ist denkbar einfach und für den Flugpaten mit keinerlei Kosten verbunden.
Welpen, die jünger als zwölf Wochen sind, dürfen nur mit der Mutter reisen. Wird das nicht eingehalten,sollte der Flugpate auch in diesem Fall seine Mitarbeit verweigern.

Es gibt schwarze Schafe, die sich an Touristen wenden, und es ist nicht Sinn der Sache, dass gutmeinende Tierfreunde ungewollt am Tierhandel mitwirken. Bei seriösen Vereinen ist das nicht der Fall. Denn sie schicken in der Regel Tiere, die sich noch in ihrer Obhut befinden, für die sich aber bereits ein neuer Besitzer während des Urlaubs oder via Internet in Deutschland gefunden hat. Denn das Internet führt Europa auch im Tierschutz zusammen. So können heute Interessenten, die sich ein Tier aussuchen möchten, auf den Seiten der meisten europäischen Vereine eines auswählen.
Gelandet - und nun?
Da die südländischen Mischlinge besonders beliebt sind und viele Tierfreunde helfen möchten, ihr Leben zuretten, sitzen in den Tierheimen und Pflegestellen zahlreicher südeuropäischer Tierschutzvereine Hunde und Katzen, auf die eine Familie in Deutschland wartet. Manche holen ihre Tiere selber ab, die meisten sind auf Flugpaten angewiesen, die in Vertretung der neuen Besitzer die Tiere mitnehmen.

Die Angst, als Flugpaten am Zielflughafen auf dem mitgebrachten Tier sitzen zu bleiben, ist deshalb unbegründet. Soweit möglich, warten die neuen Besitzer dort nämlich bereits auf ihre neuen Hausgenossen. Oder ein Partnerverein, das Partnertierheim, übernimmt erst einmal den Neuankömmling, um ihn vor der Übergabe an den Besitzer noch einmal durchzuchecken.

Bei der Ankunft am Zielflughafen muss der Fugpate sein Tier in der Flugbox am Sondergepäckschalter abholen, der in der Nähe des Gepäckbandes leicht zu finden ist. Auch wenn im innereuropäischen Flugverkehr oft keine Zollkontrollen mehr stattfinden, ist es ratsam, für alle Fälle den Impfausweis bereitzuhalten.

Hinter dem Zollbereich wartet immer ein Vertreter des zuständigen Tierschutzvereins, auch wenn der neue Besitzer selbst an den Flughafen gekommen ist und sein Tier gleich übernimmt. Der Tierschützer überwacht die ordnungsgemäße Übergabe des Tieres und seiner Papiere. Dann ist der Einsatz des Flugpaten beendet.
Ein Frage der Kosten
Viele Tierfreunde, die sich als Flugpaten zur Verfügung stellen, haben übrigens selber auf diesem Weg ihren Hund oder ihre Katze bekommen, oder es sind Menschen, die selber zwar kein Tier halten können, aber angesichts der bitteren Lage der "Herrenlosen im Süden" wenigsten einem von ihnen helfen können, das neue Zuhause zu erreichen.

Es gibt zwar auch die Möglichkeit, Tiere mit Linienmaschinen als Fracht zu schicken, das ist aber überaus teuer, so dass Tierschutzvereine sich dies nicht leisten können und wollen. Innerhalb der EU ist der Transport mit Hilfe von Flugpaten deshalb eine gern genutzte Möglichkeit. Sie können in Vertretung eines bereits ermittelten neuen Besitzers handeln oder Tier eines Tierheimes im Süden zu einem angeschlossenen Tierhiem in Deutschland mitnehmen. Dabei dürfen es immer nur maximal drei Tiere pro Person sein.

Jede Fluggesellschaft hat für den Transport allerdings eigene Bestimmungen. Das betrifft die Kosten für den Tranport und die Anzahl der genehmigten Tiere. Für den Flugpaten ist das unerheblich. Denn die Tierschützer klären rechtzeitig mit den Linien Anzahl und Preis. Kein verantwortungsvoller Verein wird riskieren, dass vor dem Abflug Tiere am Flughafen stehen bleiben müssen.

Die Tendenz der Fluglinie, immer weniger Tiere pro Flug zu immer höheren Kosten zu befördern, hat auch mit dem oft wiederholten Vorwurf des Hundehandels zu tun. Doch seriös arbeitende Vereine, die dem Tierschutz verpflichtet sind, verdienen nicht an der Vermittlung der Tiere. Denn die laufenden "Unkosten" (Impfungen, Kastration, Gesundheitscheck, OPs) sind in der Regel höher als die Vermittlungsgebühr. Gewerbemäßiger Tierhandel ist da nicht zu befürchten.
Quelle: WDR, ServiceZeit "Tiere suchen ein Zuhause", Sendung vom 04. Mai 2003